Robin und Richard Löwenherz

Richard Coeur de Lion
         by
Louis Rhead, 1912

Diese Geschichte ist eine der wenigen, in der ganz klar etwas über Robins Zeit gesagt wird: Die Regierungszeit von König Richard Löwenherz (1189-1199) und noch dazu nach den Kreuzzügen (ab 1194). Mit dieser Geschichte enden zahlreiche Robin Hood - Erzählungen / - Verfilmungen. Das ist ganz natürlich, denn es gibt ein Happy End, niemand der 'Guten' stirbt und die Bösen erhalten (endlich?) ihre Strafe.

Als König Richard Löwenherz (im engl. "the Lionhearted", in frz. "Coer de Lion") von den Kreuzzügen zurück nach England kam, hörte er als eine der ersten Neuigkeiten aus der Heimat von Robin Hood und seinen Abenteuern. Da wurde er neugierig und beschloss, dem berühmten Geächteten doch einmal einen Besuch abzustatten (In manchen Legenden braucht er Robin auch, um sich sein Königreich zurück zu erobern, dass Prinz John und seine Getreuen besetzt halten).
Irgendwann erfuhr er auch noch, dass Robin nicht besonders viel Respekt vor der hohen Geistlichkeit hatte und beschloss daher, sich als solcher zu verkleiden. Zusammen mit einigen wenigen Getreuen zog er also Mönchskutten an und machte sich auf den Weg nach Sherwood.
Nach einiger Zeit traf er doch dann auch tatsächlich auf einen grüngekleideten, gutaussehenden Mann, der ihn dazu aufforderte, sein gesamtes Geld besser an ihn zu geben - und als der König nicht gehorchen wollte, sah er sich plötzlich von einer Menge (Anzahl unklar) grüngekleideter Männer umzingelt.
Der 'Mönch' gab zu verstehen, dass er ein treuer Gefolgsmann des Königs sei und eine wichtige Botschaft von diesem auszurichten habe. Sofort änderte sich die ganze Situation und die verkleideten Männer wurden herzlichst dazu eingeladen, an einem Festmahl im Wald teilzunehmen.
Dort angekommen wurde ein Mahl bereitet, wie der König es selbst in London nicht besser angetroffen hätte und er lernte auch die wunderschöne Lady Marian kennen, die als Robins Frau vorgestellt wurde.
Als er nach der Botschaft des Königs gefragt wurde, wich er beharrlich aus und forderte nach dem Essen sogar, dass die Geächteten ihre Kampfeskünste vorstellen sollten. Robin wurde zwar ein wenig misstrauisch, folgte ihm aber. Also wurden den Männern die besten Stock-, Schwert- und Bogenkünste vorgeführt und am Ende gab Robin sogar eine Kostprobe seines eigenen Könnens mit dem Bogen.

Hier gibt es noch eine kleine Zwischenepisode, nämlich, dass Robin beim Bogenschießen sagte, wenn er das Ziel (eine Haselrute) verfehlte, dürfte der stärkste Mann in der Runde ihm eine Ohrfeige geben - dann hatte er Pech bei seiner Pfeilwahl und schoss tatsächlich einen Fingerbreit daneben. Der König entpuppte sich schließlich - immer noch in Verkleidung - als der Stärkste und schlug so feste zu, dass Robin nach hinten flog und später zugab, noch nie einen stärkeren Schlag empfangen zu haben.

Schließlich kam die Rede wieder auf den König zurück. Der Mönch fragte Robin nach seinem Verhältnis zu diesem aus und Robin gab zu, zwar gegen das Gesetz des Sheriffs zu kämpfen, da es nicht gerecht war, dafür aber nichts gegen den König zu haben - da dieser ja eine Art Gerechtigkeit in Person war.
Die letzte - wie man sieht eine Fangfrage - Frage an Robin war etwa nach dem Motto: "Wenn der König euch alle begnadigt, werdet ihr dann ehrlich und kämpft für ihm in der halben Welt?"
Robin bejahte diese Frage und im selben Moment öffnete Richard die Mönchskutte, sodass sein Wappen (die drei Löwen Englands auf rotem Grund) zu sehen war und zog die Kutte dann ganz aus.
Die Geächteten sanken alle sofort in die Knie und Richard erfüllte darauf sein Versprechen, er begnadigte die Geächteten und die meisten von ihnen - v.a. Robin - folgten ihm in seine weiteren Kämpfe.

Hiermit endet die Geschichte von Robin Hood eigentlich. Aber da er eben 'Robin Hood' war, erreichte der König nicht ganz, was er wollte. Es gibt noch eine Nachgeschichte, nämlich, wie Robin wieder in die Wälder zurückkehrte.

Es heißt, nach längerer Zeit (in einigen Geschichten ist Marian inzwischen gestorben) kehrte Robin in den Sherwood zurück um zu sehen, wie dieser sich verändert hatte. Und plötzlich, aus einer melancholischen Anwandlung heraus, zog er sein Jagdhorn und blies das alte Zeichen, das die Geächteten herbeirief.
Zur gleichen Zeit befand sich auch Little-John im Sherwood und er dachte erst, Halluzinationen zu haben, als plötzlich das Signal ertönte. Trotzdem folgte er ihm und kurz darauf lagen die beiden Freunde sich in den Armen. Immer mehr Geächtete strömten herbei und Robin brachte es nicht wieder übers Herz, Sherwood und seine Freunde wieder zu verlassen.

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