Normannen und Angelsachsen

 

Von vielen Historikern wird behauptet, dass der Konflikt Angelsachsen - Normannen zur Zeit von Robin Hood gar nicht mehr existiert habe. Da die Normannen sich schon über 100 Jahr in England aufhielten, wären die beiden Parteien - Eroberte und Eroberer - schon längst so stark vermischt worden, dass es keine starke Unterscheidungsmödlichkeiten mehr gäbe.

Das mag auf den ersten Blick logisch klingen, aber dabei werden verschiedene, zeitlich bedingte Umstände vernachlässigt. Dazu muss man sich aber erst einmal einen Gesamteindruck der Situation zur damaligen Zeit machen. Damals bedeutet, die Zeit von Heinrich II. von England und Richard I. 'Löwenherz', da die Legende von Robin Hood meistens zu dieser Zeit angesiedelt wird.

Im Lauf der Jahrhunderte hatten verschiedene Wikinger-Stämme versucht, auf England Fuß zu fassen und dort einige Andenken hinterlassen. Die Normannen kamen ursprünglich ebenfalls aus dem Norden (Normanne=NorDmann) und hatten in Frankreich ein Reich geschaffen, die Normandie. Nach der Schlacht von Hastings, am 14.Oktober 1066, bei der Wilhelm von der Normandie (auch bekannt unter "Wilhelm der Eroberer) siegte, gehörte das gesamte England zur Normandie.

Ein Bild eines Ritters, der zu dieser Zeit gelebt haben könnte

Viele mögen nun denken, dass die Kulturen beider Völker immer noch ähnlich sein müssten und sich die beiden Völker bald vermischen und keine größeren Probleme miteinander aben würden.,Aber die Normannen hatten viele Eigenheiten der französischen Kultur angenommen und saher daher auf die "rückständigen" und "barbarischen" Angelsachsen herab.

Die Angelsachsen hatten ein anderes Verwaltungssystem als die Normannen, bei ihnen war es möglich, dass ein befähigter, aber armer Mann trotzdem zu höheren Ämtern aufsteigen konnte, während bei den Franzosen nur Adlige adlig werden konnten und die meisten Ämter nur an bestimmte Bevölkerungschichten vergeben wurden.

Die Angelsachsen sahen sich nun mit der Tatsache konforntiert, als Verlierer plötzlich Leibeigene und ohne Besitz zu sein und - noch schlimmer - ohne die geringsten Chancen, ihre Lage zu verbessern. Zahlreiche kleinere Aufstände der sächsischen Bevölkerung folgen, wodurch der König sich gezwungen sah, hart durchzugreifen und die Aufständigen streng zu bestrafen. Auf der einen Seite stieg die Verbitterung den Eroberern gegenüber, auf der anderen Seite das Misstrauen gegenüber den Besiegten.

Ein britischer Kämpfer

Die Großgrundbesitzer waren fast ausschließlich Normannen und besaßen meist noch Ländereien auf dem Festland, in denen sie sich lieber aufhielten als im -für sie- nassen und kalten England.

Die Normannen heirateten meist untereinander und gaben sich auch keine Mühe darin, die sächsische Sprache zu lernen. Für die meisten war England nur eine Geldquelle, die es so weit wie nur möglich auszubeuten galt. So blieben die beiden Parteien streng geteilt und die gegenseitige Abneigung konnte nicht leicht beseitigt werden.

Hierin liegt vielleicht auch der Grund, warum Richard Löwenherz so verehrt wurde, er machte -genau wie sein Vater, Heinrich II.- keinen großen Unterschied zwischen Sachsen und Normannen und viele Menschen hofften daher auf Verbesserung ihrer Situation.

Da Richard sich aber fast nie in England aufgehalten hat, ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass sich etwas geändert hätte, ob er nun so früh gefallen wäre oder auch nicht.

In dieser Situation ist es jedenfalls leicht möglich, dass das sächsische Volk sich einen Befreier wie Robin Hood herbeisehnte und jeden Mann gleich verehrten, der gegen die Obrigkeit - also die Verhassten 'Eroberer'- war.

Ist es möglich, dass Robin Hood zur Zeit von Richard Löwenherz lebte?

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zur Zeit Löwenherz'?

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