Pfeil und Bogen sind nicht erst
durch Robin Hood populär geworden, auch wenn dieser jene Waffe besonders
bekannt gemacht hat, schon vor tausenden von Jahren benutzte man Vorgänger
von Robin's Lieblingswaffe. Pfeil und Bogen gehörten wohl zu den wichtigsten
Erfindungen, die in der Urzeit gemacht worden waren, wahrscheinlich kamen sie
von der Wichtigkeit her direkt hinter dem Feuer.
Das erste mal in der Geschichte sind Pfeil und Bogen bei den prähistorischen
Höhlenzeichnungen in Spanien und der Sahara gefunden worden, Forscher datieren
sie auf ungefähr 50.000 Jahre vor unserer
Zeitrechnung. Große Beliebtheit erfreute diese Waffe auch bei den alten
Ägyptern, ca. 5000 Jahre vor uns. In der Zeit danach breiteten Pfeil und
Bogen sich dann fast überall auf der Welt aus und sind auch heute noch
bei vielen Naturvölkern zu finden (z.B. Aborigines, Indianer).
Um 1500 v. Chr. verbesserten die Assyrer die Handhabung
des Bogens und erfanden den Recurvebogen,
einen Bogen, dessen Wurfhölzer ein wenig anders geschwungen sind, das Grundprinzip
des Bogens aber erhalten blieb.
Im frühen Mittelalter
wurde eine neue Bogenart erfunden, der berühmte Langbogen
wurde zum Leben erweckt.
Eigentlich heißt er ja Englischer
Langbogen, was aber nicht ganz korrekt ist, denn als die Germanen die Römer
vom Rhein vertrieben, benutzten sie ebenfalls einen großen Bogen, eine
Langbogen. Aber zurück zur englischen Geschichte des Langbogens, die Insel
'betrat' diese Waffe wohl mit den Wikinger, die sie um das Jahr 600 nutzten
um den Walisern kräftig zuzusetzen. Anschliessend zogen die Wikinger wieder
ab.
Die Waliser hatten davon aber gelernt und fingen ebenfalls an, den Umgang mit
den Langbogen zu lernen und gelangten darin auch zu einer wahren Meisterschaft.
Als die Normannen unter William the Conqueror England eroberten, wurde ihnen
besonders dadurch großer Schaden zugefügt.
In der Legende um Robin Hood (auch auf meiner Homepage unter 'Legenden' zu finden) wird berichtet, wie er es bei einem Preisschießen in Nottingham sogar schafft, den Pfeil eines Rivalen zu spalten und so den Wettbewerb zu gewinnen.
Später wurde der Langbogen in den
englischen Armeen von Armbrüsten abgelöst, da das dazu nötige Training weniger
aufwendig war und Soldaten schneller in der Lage waren, damit umzugehen. Dieser
Bogen wird instinktiv geschossen, d.h.: es wird keine zu schießende Entfernung
geschätzt, sondern wie man in seiner Kindheit gelernt hat einen Stein zu einer
bestimmten Stelle zu werfen trainiert man nun, ebenso die Pfeile quasi “automatisch”
der Entfernung angepaßt zu schießen. Heute werden Langbögen häufig mit einer
Fiberglasbeschichtung versehen, die die Leistungsfähigkeit des Bogens erhöht.
Als später das Schießpulver Pfeil und Bogen als Hauptwaffe ablösten, wurde das
Bogenschießen mehr und mehr zu einem Sport. Bei den olympischen Spielen war
diese Disziplin zum ersten Mal im Jahre 1900 in Paris vertreten.
Sie muss bei den Langbögen enorm gewesen sein, so wird zum Beispiel behauptet, die Bögen, die auf dem Flaggschiff Heinrich VIII., der Mary Rose gefunden wurden, hätten 180 Pfund und mehr gehabt. Aus dem Bericht des Expeditionsleiters Alexander McKee geht allerdings ganz klar eine Zugkraft von bis zu 40 kg hervor (4 Seite 152), das entspricht bei Umrechnung auf das englische Pfund einem Zuggewicht von 88,18 pounds (Umrechnung: 1 pound = 0.4536 Kilogramm).
Nun gibt es aber nicht nur die Funde der Mary Rose: Es gibt in England einen
Pfeil, von dem angenommenb wird, er sei mittelalterlichen Ursprungs. Er ist
im Besitz des Dekans von Westminster und wurde, in einem Türmchen des Westminster
Abbey steckend, 1878 gefunden. Der Schaft besteht aus Esche und sowohl die Spitze
als auch die Befiederung ist als für das späte Mittelalter typisch zu bezeichnen.
Das besondere daran ist der Spine: Er ist passend für einen Bogen von etwa 150
Pfund Zugkraft! Selbstverständlich stellt das keinen Beweis dar, denn ob die
Pfeile zu damaliger Zeit so exakt auf die Bögen eingestellt wurden, darf bezweifelt
werden - Hauptsache, sie waren nicht zu schwach! Doch in jedem Fall deutet dieser
Pfeil auf einen Bogen enormer Zugkraft hin! Zieht man die oft zitierte Reichweite
der englischen Bogenschützen (350 yards = 320m) und die weiter unten noch zu
erwähnenden Skelett- Deformierungen hinzu, die wohl auch eher für starke Bögen
sprechen, so wird die Existenz von Bögen, die deutlich stärker gewesen sein
dürften, als sie heutigen Tags auf einschlägigen Veranstaltungen zu sehen ist,
wahrscheinlicher (Howard Hill, der legendäre, 1974 leider verstorbene amerikanische
Bogenbauer schoß routinemäßig Bögen mit weit über 100 Pfund Zugkraft, einer
davon gar mit 172 Pfund!).
Am Ende noch etwas wichtiges, was oft missverstanden wurde: Das Gewicht der
Pfeilspitzen! Es wird immer behauptet, sie hätten bis zu (aber eben auch nicht
wesentlich weniger als) 360 Gramm gewogen. Dieses ist ein jahrelang von Bognermund
zu Bognerohr weitergegebenes Mißverständnis! In Wahrheit bewegte es sich um
360 grain, was in etwa 23,4 g entspricht (1 grain
= 0,0648 g).
viele Informationen über den Bogen habe ich übrigens von der Seite Carpe Arcum - lobet den Bogen
Mach mit: